Heute, am 15. Januar, spielt das Große Orchester der Weihnachtshilfe (pol. Wielka Orkiestra Świątecznej Pomocy – Abk. WOŚP) schon zum 25. Mal.
Das Große Orchester der Weihnachtshilfe ist eine große, nicht staatliche und nicht kirchliche, Wohltätigkeitsorganisation in Polen. Es wurde 1993 von Jerzy Owsiak, Lidia Niedźwiedzka-Owsiak, Bohdan Maruszewski und Piotr Burczyński gegründet. Jeden ersten oder zweiten Sonntag im neuen Jahr beginnt das Orchester das große Finale seiner Aktion. Den ganzen Tag sammeln über 120.000 Freiwillige, darunter Schüler, Abiturienten und alle, die mithelfen wollen, im ganzen Land auf den Straßen der polnischen Metropolen Geld für die medizinische Versorgung polnischer Kinder. Alle Leute, die Geld gespendet haben, bekommen zum Dank einen Aufkleber in Form eines großen roten Herzen.
Die Geldsammlung findet auch bei polnischen Auswanderern an verschiedenen Orten im Ausland statt. In diesem Jahr wird die Sammelaktion auch in Deutschland, genauer in Berlin, in Freiburg, in Gelsenkirchen und in Oberhausen, durchgeführt. Partnerschaften bestehen mit den USA, Kanada, Saudi Arabien und sogar Afghanistan.
Für mich ist das Große Orchester der Weihnachtshilfe eine Besonderheit, die wir Polen in unserem Land Jurek Owsiak zu verdanken haben. Diese Besonderheit beruht darauf, dass wir hilfsbereit sind, obwohl wir heute sehr stark politisch geteilt sind.
Wer sich schon mal mit dem Thema „Politische Einstellung der Polen” auseinandergesetzt hat, weiß, dass es genauso viele Befürworter wie Gegner der jetzigen Politik gibt. Nun ich erinnere mich nicht, und ich lebe schon 25 Jahre auf dieser Welt, dass irgendeine Regierung schlecht über diese Spendensammelaktion gesprochen hat. Und mehr, dass irgendwelche Regierung sich gewagt hat, einen Wettbewerb zu machen. Jährlich wurde im TV das Programm live ausgestrahlt, sodass alle Polen, die zu Hause oder die irgendwo bei Freunden, oder sonst wo waren, auf dem Laufenden gehalten wurden.
Das hat sich mit dieser Regierung geändert. Allen Gegnern zum Trotz, denke ich, haben wir die Spendierhosen angehabt. WIR SIND GROßZÜGIGER GEWORDEN. Ein paar Beispiele dafür.
Nicht ohne Grund schreibe ich darüber. Ich spreche mit meinen Freunden darüber, wie sie das Thema des Großen Orchesters der Weihnachtshilfe betrachten und erfahre nur Gutes.
Eine meiner Freundinnen sagt: „Ich war immer dabei, als du noch klein warst, habe ich schon mitgemacht. Weißt du was, eigentlich jetzt bin ich noch großzügiger geworden – nach einer Weile sagt sie weiter, zum Trotz allen Gegnern”.
Andere Worte habe ich bei Facebook gelesen. Eine Person aus meinem Freundeskreis schreibt Folgendes: „Früher dachte ich, dass dieses Thema mich gar nicht und nicht direkt angeht, aber das hat sich Gott sei Dank geändert. Ich habe ein Kind zur Welt gebracht. Es kam heraus, dass mein Kind sehr krank ist. Es gab kaum Rettung für das kleine Baby. Nun nach langen ungeschlafenen Nächten hat sich der Zustand des Kindes verbessert. Damals habe ich darüber nicht nachgedacht, nun etwas später, haben mir gute Menschen erklärt, was mein kleines Baby gerettet hat, das waren die Maschinen, die dank Jurek Owsiak und dank großzügiger Menschen in vielen polnischen Krankenhäuser zur Verfügung gestellt worden sind. Jetzt bin ich für immer und ewig allen Befürwortern dankbar. Sie haben mein Kind gerettet. Ich will jetzt sagen, dass ich mit meiner kleinen Spende mitmache und das ändert nichts und niemand.”
Immer, wenn der einzigartige Sonntag einmal im Jahr kommt, kann man viel Gutes über dieser Spendenaktion hören. Wir können denken, dass uns dieses Thema nicht betrifft, aber wenn das Schicksal so tut, dass jemand aus unserer Familie oder aus dem Freundeskreis Hilfe braucht, dann ändert sich rasch unsere Einstellung. Unser Herz öffnet sich und es öffnen sich alle Türen, die bisher geschlossen waren.
Ich habe gestern eingekauft. Eine Supermarktkette macht mit, sehe ich. Die Verkäuferinnen und Verkäufer haben T-Shirts mit dem großen Herzen und mit dem Schriftzug „25. Finale des Großen Orchester der Weihnachtshilfe” an. Neben der Kasse stehen Spendenbüchsen. Man kann gerne eine Summe rein tun. Ich stand in der Warteschlange und habe Menschen beobachtet. Alle, die vor mir standen, haben etwas gespendet, egal, ob es nur das Restgeld oder eine andere Summe, die jemand vorbereitet hat, war.
Wir spenden gern. Wir sind in diesem Moment alle gleich, wir wollen mithelfen. Wir sind gemeinsam stark. Unabhängig von der politischen Einstellung zeigen wir ein offenes Herz. Nur weiter so!
Ich möchte von ganzem Herzen allen viel Gesundheit wünschen und ich wünsche allen, dass sie diese Nothilfe nicht brauchen. Aus dem Herzen, nicht zum Trotz, spenden wir eine kleine Summe, das schadet nicht, es kann nur helfen.
Um 20 Uhr könnt ihr ein Licht zum Himmel sehen. Öffnet die Herzen
Auf unsere Großzügigkeit!